(Quelle: Thinstock/sub.communication design)
„Du bist ja nicht normal!“ – „Kannst du dich nicht einmal normal verhalten?!?“
Sätze wie diese hat wohl jeder schon einmal gehört. Aber was bedeutet dieses „normal“ eigentlich, und wer bestimmt, was „normal“ ist? Oft stehen dahinter gesellschaftliche Normen, die letztlich von uns allen definiert werden. Sie unterliegen daher auch ständigen Veränderungen. Was früher unüblich war, kann jetzt ganz alltäglich sein, etwa unterschiedliche Familienformen. Häufig wird mit „nicht normal“ eine Wertung verbunden: Was nicht der Norm entspricht, wird abgelehnt. Aber auch besondere Talente und Fähigkeiten weichen von der Norm ab. Und für manche Kinder ist es wiederum „ganz normal“, in einer Familie zu leben, in der nichts „normal“ ist, weil ein Elternteil psychisch krank ist.
Die Grenze zwischen „normal“ und „nicht normal“ kann verschwimmen, und oft ist es nur eine Frage des Standpunktes. Alle Kinder haben die gleichen Rechte, so lautet die zentrale Aussage der UN-Kinderrechtskonvention. Auch jene Kinder, die unter „ungewöhnlichen“ Bedingungen aufwachsen, dürfen nicht ausgeschlossen oder diskriminiert werden. Sie müssen vielmehr gestärkt werden, um ihre eigene Identität zu entwickeln und selbst entscheiden zu können, was für sie gut ist.
Die Stücke der KiJA Tour 2017/18 verstehen sich als Impuls für eine weitergehende Auseinandersetzung mit den Themen Individualität, Normvorstellungen und Toleranz.
Musical: "Anna und der Wolf - normalerweise im Märchenwald?" - ab 6 Jahren
(Quelle: Liedl/Land OÖ)
Das Musiktheaterstück zum Thema Sozial- und Lebenskompetenz geht der Frage nach, was denn schon "normal" ist.
"Anna, kannst du nicht einmal normal sein, so wie die Elke auch?", sagt die Mutter. Anna ist zutiefst verletzt und sucht Zuflucht im Märchenwald bei ihrem Freund, dem Wolf. Erzählt wird, wie das Mädchen Anna nach und nach Sozialkompetenz gewinnt und aus dem Sog seiner Verweiflung zu sich findet und neue Lebensperspektiven entwickelt. In der Begegnung mit dem Froschkönig, dem Aschenputtel und dem siebten Geißlein begegnet es seinen eigenen Problemen und der Frage, was es mit dem "normal Sein" auf sich hat. Es gelingt dem Mädchen im Märchenwald, vor allem durch die helfende Beziehung mit "ihrem" Wolf, Schritte aus den Sackgassen seiner Ängste zu setzen und zu einem gesunden Selbtverständnis zu finden.
Motive der Grimm´schen Märchenfiguren werden aufgegriffen und in einem dramaturgischen Bogen verknüpft. Positive Bilder laden die Kinder mit viel Musik, Spaß und Einfühlsamkeit ein, Anna auf ihrem Weg durch den Märchenwald zu begleiten und mit ihr am Ende zu gewinnen.
Das Stück wurde im Auftrag und mit fachlicher Begleitung der KiJA OÖ entwickelt.
Text und Musik: Christoph Rabl
Spiel: Sabrina Zettl, Sissy Neumüller, Gerhard Obr, Christoph Rabl
Theaterstück "Was ist schon normal" - ab 12 Jahren
(Quelle: Liedl/Land OÖ)
Das Stück beschreibt in drei packenden Szenen ganz unterschiedliche Schicksale. Gemeinsam ist den Hauptpersonen, dass sie in extremen Lebenssituationen stehen und die Unterschiede zwischen "normal" und "nicht normal" langsam verschwimmen...
Drei Jugendliche proben für eine Schulaufführung und stellen Szenen aus ihrem Alltag dar, die sie oder ihre Freunde erlebt haben: Ein Mädchen fühlt sich von ihrem strengen Vater zunehmend eingeengt und stellt die Familientraditionen in Frage, weil es bei ihren Freundinnen zu Hause ganz anders läuft. Eine junge Frau wird von gängigen Schönheitsidealen verführt und merkt nicht, dass ihr Streben nach "Norm-Maßen" sie immer weiter von einem gesunden Essverhalten entfernt. In der dritten Szene schließlich wird deutlich, wie sehr die psychische Erkrankung eines Elternteils das Zusammenleben in der Familie beeinflusst.
Das Stück ist die siebte Produktion der theaterachse im Auftrag und mit fachlicher Begleitung der KiJA OÖ. Es soll Jugendliche und Erwachsene zu offenen Gesprächen und Diskussionen anregen und neue Perspektiven aufzeigen.
Stück und Regie: Mathias Schuh
Spiel: Larissa Enzi, Marena Weller, Wolfgang Kandler u.a.