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Kinder- & Jugendanwaltschaft

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Kinderrechtefest 2015

"Kinderrechte einst & heute"

Logo des OÖ Kinderschutzpreises Liberto 2015 (Quelle:sub.communication design/KiJA ) .

25 Jahre Kinderrechtskonvention und absolutes Gewaltverbot in der Erziehung: das Jahr 1989 war ein Meilenstein auf dem Weg zu einer kindergerechten Welt. Grund genug, für den Kinderschutzpreis 2015, der auf Initiative von LR.in Mag.a Gertraud Jahn von der Kinder- und Jugendanwaltschaft ausgeschrieben wurde, in die Vergangenheit zu schauen und auch einen kritischen Blick auf die Gegenwart zu werfen. Zahlreiche kreative Projekte wurden eingereicht und die Jury, bestehend aus erwachsenen und jugendlichen Expertinnen und Experten, hatte die Qual der Wahl. Weil es dieses Jahr besonders schwer war, die fünf Liberto-Preisträger auszuwählen, wurden erstmals zusätzlich zu diesen zwei Anerkennungspreise vergeben.

Beim schon traditionellen KiJA-Kinderrechtefest im Linzer Schloss am 17.6.2015 nahmen die Gewinner/innen die Liberto-Statue und einen Geldpreis von jeweils 1.000 Euro sowie die mit je 500 Euro dotierten Anerkennungspreise entgegen.

 

Die Preisträger des Liberto 2015 in den einzelnen Kategorien:

Kategorie "Schule"

Neue Mittelschule 27 - Bertha von Suttner Schule, Linz-Urfahr

Projekt „Kinderrechte einst & heute“

Die Schülerinnen und Schüler haben sich das ganze Schuljahr mit dem Thema „Kinderrechte“ früher und heute auseinander gesetzt. Im Deutschunterricht wurde das Thema mit Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule und der Universität Budweis erarbeitet und in Bildnerischer Erziehung und Kreativem Gestalten wurden dann zahlreiche Werke angefertigt, wie etwa zwei Bücher aus Holz - „Kinderrechte früher und heute“, eine Weltkugel - „Kinder sind die Zukunft dieser Welt“, Papierhände mit Sprüchen zum Verteilen, eine Kerze aus Papierrollen mit Kinderrechten, einen Lebensbaum als Zeichen für die Rechte, die wachsen und blühen und nie vergehen, Friedenstauben - „Ein Herz für Kinder sollen alle haben“ oder 7 Zwerge aus Holz - „Märchen werden wahr“. Die Schüler/innen verfassten und vertonten einen Rap, malten mit Straßenkreiden vor der Schule ein Bild zum Thema „25 Jahre Kinderrechte“. Ein beeindruckender Papierbaum aus 1000 Kranichen steht in der Schule, gebastelt in Anlehnung an eine japanische Geschichte: Ein Mädchen starb einige Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima an Leukämie, ihre Schulfreunde bastelten 1.000 Kraniche und gestalteten ein Friedensmonument in der Mitte des Friedensparks in Hiroshima.

Im selbstentworfenen Kinderrechte T-Shirt nahmen die Schüler/innen den Preis entgegen.

 

Hauptschule Rohrbach, 3a

Projekt „Wertschätzung und Respekt“

Die gesamte Hauptschule Rohrbach stellte das Schuljahr 2014/2015 unter das Schwerpunktthema „Wertschätzung und Respekt“. Die 3a hat gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Sabine Lindorfer unter anderem folgende Aktivitäten umgesetzt:

Eine Präsentation zum Thema „25 Jahre Kinderrechte“ vor allen Schülerinnen und Schülern  sowie den Lehrkräften der Schule.  Eine Onlineumfrage „Kinderrechte in unserer Schule“ wurden beide dritten Klassen zur Situation der Kinderrechte befragt. Dieser Fragebogen beinhaltet 20 Fragen und wurde im Informatikunterricht erstellt und ausgewertet. Gedichte zum Thema „gestern – heute – morgen“ sowie ABC-Geschichten wurden verfasst.

Bewegend ist die authentische Umsetzung der mit Playmobilfiguren fächerübergreifend gestalteten sechs Trickfilme. Die Schüler/innen haben eigenverantwortlich und in Kleingruppen die Drehbücher geschrieben und die Kulissen dazu gestaltet.

Der Film „Böse Überraschung“ behandelt die Gefahren in neuen Medien. Ein Junge wird auf Facebook von einem Pädophilen angeschrieben, in den Wald gelockt und von einem Freund gerettet.

Das Kinderrecht „Schutz vor Gewalt“ wird im Film „Der schmutzige Tisch“ früher (Ohrfeige) und heute (Diskussion – gemeinsames Abräumen) dargestellt.

 „Einer muss ausziehen“ behandelt das Thema „Armut in Österreich“. Die Situation früher wurde gelöst, indem ein Kind zur Tante zum Helfen am Hof geschickt wurde. In der Situation heute muss auch die Mutter arbeiten gehen und die große Schwester muss dann auf die Kleine aufpassen.

Der Thematik Gewalt in der Schule und Zuhause widmet sich der Film „Jochens Leben“.

Die beiden letzten Filme „Landwirtschaft früher und heute“ und „Lernen am Bauernhof“ handeln davon, wie das Arbeiten und Lernen auf einem Bauernhof vereinbar sind.

 

Kategorie „Institutionen und Personen“

Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz (GWG)

Projekt „Kinderfreundliche Hausordnung“

Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz (GWG) verwaltet fast 19.000 Wohneinheiten.  Mit der neuen kinderfreundlichen Hausordnung nimmt die GWG eine Vorrangstellung in Österreich ein.  Ein kinder- und familienfreundliches Wohnumfeld bedarf nicht nur einer Infrastruktur, wie etwa Spielplätze und Freiräume, sondern benötigt auch ein Regelwerk, das den Kindern klare Rechte einräumt. Eine „Kinderfreundliche Hausordnung“ als Ergänzung zur Hausordnung zum gegenseitigen Verständnis zwischen den Generationen wurde diskutiert. Ausgangspunkt war eine Diskussion zwischen ruhebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Eltern mit Kindern in einer GWG-Wohnanlage in Urfahr. Ziel ist es, mit dieser zusätzlichen „Hausordnung“ ein Gespür für die unterschiedlichen Interessen von mehreren Generationen zu entwickeln.  Zum einen sollen Kinder lernen, Rücksicht auf das Ruhebedürfnis von Mitbewohner/innen zu nehmen, zum anderen braucht es aber auch Verständnis der Mieter/innen dafür, dass Kinder im Rahmen ihrer Entwicklung spielen und sich dem Alter entsprechend bewegen wollen.  Seit November 2014 hängt in allen GWG Häusern die kinderfreundliche Hausordnung. Diese wurde zusätzlich im GWG-Kundenmagazin veröffentlicht.
 

Landesverband der Gehörlosenvereine OÖ 

Projekt „Camp für Kinder mit Hörbeeinträchtigung“

Der Landesverband der Gehörlosenvereine in veranstaltet jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien ein einwöchiges Camp für 8 bis 12-jährige Kinder mit Hörbeeinträchtigung. Ziel ist die Stärkung des Selbstvertrauens und die Förderung der Entwicklung der eigenen Identität. Da diese Kinder oft in Integrationsklassen in verschiedenen Schulen in untergebracht sind, sind sie im Alltag häufig isoliert. Im Camp wird ihnen einerseits der Kontakt mit Gleichaltrigen ermöglicht und andererseits erlernen sie durch die Betreuung von gehörlosen erwachsenen Betreuerinnen und Betreuern neue Rollenbilder. Der Kommunikation in Gebärdensprache und dem Kennenlernen der Gehörlosenkultur wird ein wesentlicher Stellenwert eingeräumt. Aber auch Spiel und Spaß kommen nicht zu kurz.

 

Petra Wimmer  (Bezirk Vöcklabruck)

Projekt „Mathilda und die Mömels“

Sieben Kinder haben sich gemeinsam mit Petra Wimmer eine Geschichte über die Entstehung und Bedeutung der Kinderrechte ausgedacht und mit den selbstgebastelten Handpuppen nachgespielt. Die Mömels sind kleine Handpuppen, die in Mathildas Schultasche leben. Mathilda muss als Hausübung eine Geschichte über Kinderrechte schreiben. Die Mömels wollen aber, dass Mathilda eine Geschichte über sie schreibt. Mathilda erzählt ihnen dann über die Kinderrechte und wie sie entstanden sind. Mathilda und die Mömels erleben gemeinsam tolle Abenteuer, in denen immer verschiedene Kinderrechte vorkommen. Die einzelnen Szenen sind in einem mit Fotos gestalteten Buch genau beschrieben und können gut nachgespielt werden.

 

Anerkennungspreise

Volkshilfe , Jugendwohnhaus Gallspach  (Bezirk Grieskirchen)

Projekt „MorgenLand“

In dem Jugendwohnhaus der Volkshilfe in Gallspach sind derzeit 36 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Die Psychologin der Einrichtung, Mag.a Adela Michaela Perte und vier männlichen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, haben sich eingehend mit Kinderrechten auseinander gesetzt. Für die Jugendlichen war es anfangs unglaublich, dass es eine Kinderrechtskonvention mit eigenen Rechten für Kinder gibt. „Egal wo wir her kommen, wir sind alle Kinder“. Als Symbol dafür malten die Jugendlichen Fahnen auf. Der Schirm symbolisiert den Schutz, den die Kinder brauchen. Die Tauben sind Zeichen für den Frieden und die drei Wörter „Bildung, Vertrauen und Geborgenheit“ sollen den Jugendlichen helfen, sich so gut wie möglich zu entwickeln.

 

Jugendtreff Tornado der Stadt Wels

„Einst und heute! (Un)Erlaubter Besuch!“

In dem Video werden von Jugendlichen zwei Szenen dargestellt. In der ersten Szene ist zu sehen, dass die Kinder nicht mitbestimmen durften, wer nicht gehorchte, bekam eine Ohrfeige. Dass die Erziehungsmethoden heute anders sind, zeigt die zweite Szene. Die Kinder haben Mitspracherechte, bekommen Aufmerksamkeit und Unterstützung der Eltern, der Schule und von verschiedenen Einrichtungen. Die Gruppe im Jugendtreff stellte auch die Frage: „Was brauchen Kinder heute?“ Ihre Antwort: „Zuwendung, mehr Zeit, Verständnis und Rechte auf Beteiligung und Mitbestimmung“.

 

mehr Infos und Bilder dazu.